Verschenktes Vertrauen

Februar 3, 20162 Minutes

Daten sind die wichtigsten Güter der Verbraucher geworden – und ein Milliardengeschäft. Firmen profitieren davon, dass Menschen ihnen fast jede Information geben. Tun sie genug, um dieses Vertrauen zu rechtfertigen?

Eine nützliche Software aus dem Internet herunterladen oder sich schnell mal bei einem Onlineservice anmelden. Adressdaten, Kontoverbindungen, Vorlieben, die ermüdend langen AGBs maximal querlesen und das Einverständnis per Klick bestätigen. Erledigt. So oder ähnlich agieren Millionen Deutsche täglich mit einem ihrer inzwischen wertvollsten Güter, nämlich ihren Daten.

Doch die Sensibilität, dass persönliche Daten ungefiltert und ungewollt in falsche Hände geraten, wächst. Erst vor kurzem warnte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, dass deutschlandweit 16 Millionen E-Mail-Konten geknackt wurden. Einige Tage später musste das Telekommunikationsunternehmen AVM eingestehen, dass die von ihnen entwickelte Fritzbox, eine höchst kritische Sicherheitslücke aufweist.

Selbst Branchenriesen sind nicht mehr ausgenommen und so musste auch Apple eine äußerst kritische Sicherheitslücke in fast allen Betriebssystemen feststellen. Die Liste der Warnungen wächst täglich und in gleichem Maße die Unsicherheit. Allein der Aufwand, entsprechende Gegenmaßnahmen zu installieren, würde die Beauftragung eines persönlichen IT-Sicherheitsfachmanns rechtfertigen.

Das digitale Zeitalter bietet viele Vorteile und bis dahin ungeahnten Komfort. Gleichzeitig verlangt es uns auch vieles ab, vor allem aber eine steile Lernkurve. Das Netz ist nicht anonym, es ist ein öffentlicher Raum und dort reifen Missbrauch und kriminelle Machenschaften in rasanter Geschwindigkeit.

Diese Erkenntnis scheint sich sukzessive durchzusetzen. Neben den Sicherheitslücken auf Firmenseite tun die in Salamitaktik ans Tageslicht gelangenden Snowden-Skandale ihr Übriges. Das Thema Datensicherheit rückt in den Fokus.

Unternehmen müssen das in sie gesetzte Vertrauen immer wieder unter Beweis stellen. Nicht nur was Qualität, Glaubwürdigkeit und Akzeptanz betrifft. Zunehmend werden neben Sicherheitsstandards Mitarbeiter, die mit Daten verantwortungsvoll umgehen, zu Schlüsselfaktoren des Erfolgs. Die Telekom startete jüngst gemeinsam mit den E-Mail-Anbietern GMX und WEB.DE die gemeinsame Sicherheitsinitiative „E-Mail made in Germany“. Weitere werden folgen – mit Sicherheit.