Zu neuen Ufern…

Januar 20, 20173 Minutes

In Darwin reifte nach einem langen Leben für Wissenschaft und Forschung die Erkenntnis, dass nur der Wandel Bestand hat und die größten Überlebenschancen jene haben, welche die Fähigkeit besitzen, sich den kontinuierlich verändernden Rahmenbedingungen anzupassen.

Nicht erst das Jahr 2014 hat unter Beweis gestellt, dass wegen des rasanten Wandels unsere Anpassungsfähigkeit wohl noch nie so gefragt war wie heute. Eine Welt im Strudel des Wandels, die Gesellschaft und Wirtschaft immer wieder aufs Neue fordert und nicht selten überfordert. Der Mensch scheint aus dem Blick zu geraten. Effizienz und Zahlen scheinen die allein glücklich machenden ökonomischen Parameter. Und so trudeln wir in eine Effizienzgesellschaft, die langfristig dem Menschen und der Gesellschaft schadet. Denn bei allem Wandel und allen faszinierenden technologischen Errungenschaften bleiben die Menschen und ihre Bedürfnisse zunehmend auf der Strecke. Vision, Idee, Identität, Werte und Mitarbeiterbegeisterung sind aus dem Blick geraten.

In über 25 Jahren Auseinandersetzung mit der strategischen Wirkungsdimension der visuell-sinnlichen „Instrumente“ der Markenführung wurde immer deutlicher, wie nötig, wie faszinierend, wie prägend und wie unentbehrlich eine sinnstiftende, emotionale Ansprache ist, wollen wir den ganzen Menschen erreichen, wollen Unternehmen und Marken nachhaltig erfolgreich sein und für Mensch und Gesellschaft auch morgen noch einen Nutzen stiften und Relevanz besitzen.

Selbst nach über 25 Jahren begeistert und fasziniert mich dieses Thema mehr denn je. Ich kenne keine schöneren Momente in meinem Berufsleben als jene, in denen Menschen mit Leidenschaft und voller Begeisterung ihre Fähigkeiten und ihr Können einsetzen, um Zukunft zu gestalten. Zukunft im Jetzt gestalten gelingt nicht allein über quantitative Wachstumsziele und betriebswirtschaftliche Kennzahlen. Ein neuer Blick, ein neues Denken und neue Wege sind nötig. Goethe lässt seinen Schauspieldirektor zum Auftakt des Weltenspiels den Schaustellern zurufen: „… so schreitet in dem engen Bretterhaus den ganzen Kreis der Schöpfung aus.“

Wie groß das Interesse und das Bedürfnis sind, theoretische Konzepte zu entwickeln, die in der Praxis Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit ermöglichen und ein ganzheitliches Verständnis von der Steuerung von Unternehmen und Marken vermitteln, haben nicht erst die Kolumnen für das Handelsblatt gezeigt.

In den vielen Jahren meiner Lehrtätigkeiten an Hochschulen und Universitäten, meiner Präsenz auf Podien, Kongressen, oft als Keynote Speaker, ist die Überzeugung gereift, dass der Weg der Erkenntnis zuweilen noch ein weiter ist und ein Paradigmenwechsel ansteht. In diesem Sinne wird es darum gehen, neue Wege aufzuzeigen, ohne langfristige Renditegedanken aus den Augen zu verlieren. So bilden Projekte, Prozesse, Publikation und Lehre einen Dreiklang, der stets um das Thema Vision, Identität und ganzheitliche Marken- und Unternehmensführung aus der Philosophie der Ganzheit kreist.

Sollten Sie mein Unbehagen an der Entwicklung, die Mensch, Wirtschaft und Gesellschaft derzeit nehmen und unserer Verantwortung sich auf den Weg zu machen teilen, würde ich mich freuen, gingen wir ein Stück des Weges gemeinsam.