Du sollst dir ein Bild machen
Strategische Markenarbeit aus der Philosophie der Ganzheit. Uli Mayer-Johanssen will verdeutlichen, wie identitätsbasierte Unternehmens- und Markenführung helfen kann, den komplexen Herausforderungen unserer Zeit produktiv zu begegnen.
Die Informations- und Kommunikationsgesellschaft wird gleichermaßen geprägt von globaler Vernetzung und rasantem Wandel. Damit steigen die Anforderungen an Unternehmen und Marken in bislang nicht gekanntem Maße. Komplexität, ein Überangebot an Marken, Dienstleistungen, Produkten und Optionen erzeugen mittlerweile ein Gefühl der Orientierungslosigkeit und Überforderung.
Die zunehmende Digitalisierung verändert nicht nur die Formen der Kommunikation, sondern erfasst alle Lebensbereiche. Neue Geschäftsmodelle etablieren sich und die Erwartungen an Unternehmen die Menschen zu entlasten, ihr Leben zu erleichtern und ihnen Entscheidungen abzunehmen, steigen kontinuierlich. Dabei werden Transparenz und Kritikfähigkeit eingefordert. Das Bedürfnis nach Interaktion und Beteiligung wächst und wird durch soziale Medien und neue Technologien weiter verschärft. Wie immer gibt es zwei Seiten einer Medaille, denn gleichzeitig eröffnen sich neue Chancen für Marken und Unternehmen mit ihren Kunden in einen Dialog zu treten und sie nachhaltig an Unternehmen und Marke zu binden. Allerdings erzeugen die Vielzahl an technischen Optionen und das Tempo, mit dem sich die Rahmenbedingungen und Verhältnisse am Markt verändern große Verunsicherung wenn nicht gar massives Unbehagen. Je schneller sich das Karussell dreht, desto mehr wächst die Sehnsucht der Menschen nach Halt, Orientierung, Sicherheit und Vertrautem.
Wir nehmen unsere Welt zu 80 Prozent über das Sehen wahr. Binnen 0,3 Sekunden vermittelt das Visuelle unserem Unterbewusstsein einen Eindruck, der meist mehr wiegt, als tausend Worte. Eine strategische Aussage braucht, um ihre Wirkung zu erzielen und im Sinne des Ganzen zu wirken das Bild, die Anschauung. Erst wenn Sinn, Bild und Wort im Einklang stehen werden Visionen und Vorstellungen von der Zukunft vermittelbar und verstehbar und können den gewünschten positiven Impuls setzen.
Kinder lieben es, das Spiel mit der Unsichtbarkeit. Sie verdecken mit den Händen ihre Augen und glauben fest daran, dass nun auch die Anderen sie nicht mehr sehen. Ein wenig scheint der Wunsch in uns weiterzuleben und so verschließen wir die Augen vor Dingen, die wir nicht sehen wollen, oder uns überfordern. Angesichts der immensen Fülle an Herausforderungen durch die sich rasant verändernden Rahmenbedingungen, dem nicht enden wollenden Handlungs- und Erneuerungsdruck den Wachstums- und Effizienzstreben zusätzlich verschärfen, und der überbordenden Bilder- und Informationsflut verschließen wir nur allzu gerne die Augen. Aber genau das Gegenteil ist die Lösung: Hinsehen, sich ein Bild machen und agieren, um nicht zu reagieren. Das Visuelle als Erkenntnis- und Entwicklungsinstrument nutzen, bietet die Chance, Innovationsprozesse an sich verändernde Rahmenbedingungen zielgerichtet und erfolgreich anzugehen. Visible Strategies: Prüfkriterium und Umsetzungshilfe gleichermaßen.
Markenarbeit ist kein Selbstzweck, denn davor steht die Frage, wie wir wieder den Menschen mit seinen Bedürfnissen ins Zentrum unternehmerischen Handelns und der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen rücken können. Wie wertvolle und vertrauenswürdige Angebote aussehen können, die Bedürfnisse befriedigen, die in der Welt in der wir leben zur Lösung unserer Probleme und zur Erfüllung unserer Wünsche beitragen, um Orientierung in einer immer komplexeren Lebenswelt zu bieten.
„Im Anfang liegt die Qualität“. Diese sich immer wieder aufs Neue bestätigende Erkenntnis Aristoteles begleitet mich nun schon fast mein gesamtes Berufsleben. Wie entscheidend und wie weitreichend diese Aussage ist, sollte sich in den mittlerweile über 30 Jahren, in denen ich um Form und Inhalt ringe, eindrücklich unter Beweis stellen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass am Anfang dieses langen Weges hin zur strategischen Markenführung aus der Ganzheit eine Idee und die tiefe Überzeugung stand, dass das rationale, strategische Denken am Ende allein nicht ausreicht und erst die Übersetzung in eine visuell/sinnliche Dimension erkennen lässt, was sich hinter den Aussagen und Versprechungen verbirgt. Was die Konsequenzen all der Konzepte und Strategien sind. Ein immenses Potenzial, welches seit Jahrzehnten in einen tiefen Dornröschenschlaf gesunken ist. Der Zahl verhaftet und dem unbedingten Glauben, dass wir Begeisterung und Faszination, Sinnhaftigkeit und Werte allein über Zahlen effizient zum Wirken bringen können und das Erfolg am Ende ausschließlich in Quartalszahlen und Quantitativen Messgrößen zum Ausdruck kommt.
Dabei können Strategien für Unternehmen am besten über das Visuelle nachvollziehbar und mittelteilbar entwickelt und kommuniziert werden. Mit „Visible Strategies“ verfügen wir über ein Steuerungsinstrument, das wie ein Spiegel für eine Unternehmensidee funktioniert. „Ob eine Strategie wirklich ihr Ziel erreicht, kann das Visuelle im Findungsprozess lange vor ihrer Umsetzung verdeutlichen und macht sie somit bereits in ihrer Entwicklung überprüfbar.“
»Das Bild wird zum Prüfkriterium und Filter für die Strategie von Unternehmen und zum Schlüssel für die Wirksamkeit und Stabilität von Marken, wobei die Grenze zwischen Unternehmen und Marke oft fließend ist.«
Ein klares Bild eines Unternehmens, einer Marke schafft die Basis für Wiedererkennung und Glaubwürdigkeit – und somit für eine unverwechselbare Positionierung im Wettbewerb. Auf einer aus der visuell-sinnlichen Dimension entwickelten strategischen Markenplattform ist das Unternehmen und seine Mitarbeiter auf allen inner- wie außerbetrieblichen Kommunikationsebenen entscheidungs- und handlungsfähig.
Wie eine identitätsbasierte Unternehmens- und Markenführung im Einzelnen zu erreichen ist, welche naturwissenschaftlichen Aspekte hier mit zum Tragen kommen und welche Anforderungen und Folgen eine solche Herangehensweise für Gründer, Unternehmer, Manager und Mitarbeiter haben, sollen die folgenden Seiten vermitteln.