Designing Future Kolumne – Eine Sammlung
Zeit der Besinnung – oder doch nur abwarten bis alles wieder so wird wie früher?
Studien belegen: Früher war alles schlechter. Zumindest was Kriege, Hunger, Wohlstand und Demokratiebestrebungen betrifft. In Zeiten der Pandemie und all den Einschränkungen erfährt diese Aussage einen völlig neuen Deutungsrahmen. In Anbetracht all der politischen Wirren, von FakeNews und Klimaleugnern, von drohenden Pandemien, schwindenden Lebensräumen und brennenden Urwäldern tut Besinnung not. War früher wirklich alles schlechter? Was ist jetzt nötig? Im eigentlichen Wortsinn geht es darum, die Notwendigkeit zu erkennen, die Not zu wenden!
Also machen wir, das Designing Future Netzwerk – bestehend aus UIi Mayer-Johanssen, Andreas Bauer, Christian Dinter, Oliver Figge und vielen mehr – uns auf den Weg, die Frage zu beantworten, wie wir künftig leben wollen. Wir wollen mit Ihnen Gedanken, Ansätze und Überlegungen dazu und darüber teilen.
Jede Woche werden wir zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten einen Beitrag veröffentlichen, um die Aufmerksamkeit wieder auf die Chancen, zu richten die sich aus der Notwendigkeit des Wandels ergeben. Wir wollen jetzt ins Handeln kommen. Es geht uns um das Aufzeigen von Handlungs- und Möglichkeitsräumen mittels identitäts- und wertebasierter strategischer Markenführung, sinnhaften Transformationsprozessen bis hin zu Fragen, wie kann der Green New Deal gelingen.
Hier alle Ausgaben:
→ 22. Die organisierte Selbsttäuschung
→ 21. Freiheit und Verantwortung sind ein untrennbares Gespann.
→ 20. Lobbyisten haben keine Kinder
→ 19. KI und die Rettung der Menschheit
→ 18. Loslassen, um Neues zuzulassen.
→ 17. Der Natur eine Stimme geben – Die Stimme erheben
→ 16. Earth Hour – Vom Sehen, Staunen und Erkennen
→ 14. Von Systemrelevant zu Lebensrelevant
→ 13. "Big world on a small planet" – von der Fähigkeit den Wandel als Chance zu erkennen
→ 10. Echte Nachhaltigkeit und wie sie ins Unternehmen kommt…
→ 8. Je länger ich das Wort anschaue, desto fragender schaut es zurück.
→ 6. Vom Ende her denken und für Kreisläufe produzieren
→ 5. Wir müssen unser Sicherheitsdenken überwinden, um unsere kreativen Potenziale zu erschließen.
→ 3. Unser Denken bestimmt unser Schicksal
→ 2. Veränderung beginnt, wenn wir unsere Prämissen in Frage stellen
→ 1. Verdrängt Corona alle Fragen und Probleme, die uns noch im Februar den Schlaf raubten?
Symposium anlässlich des 80. Geburtstags von Ernst Ulrich von Weizsäcker
„Wir sind dran!“ – Unter diesem Motto hielt Ernst Ulrich von Weizsäcker auf dem VDW-Symposium „eine Art Berliner Rede“.
Am Tag seines Geburtstags veranstaltet die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und der Deutschen Gesellschaft Club of Rome ein interdisziplinäres Symposium in Berlin. Auf diesem werden Politiker, Wissenschaftler und Teilnehmende aus allen Generationen an den genannten Themen arbeiten und Lösungsstrategien entwickeln. Neben Bundesumweltministerin Svenja Schulze, dem früheren Bundespräsidenten Horst Köhler und dem Fernsehjournalisten und Mediziner Eckart von Hirschhausen wird auch Ernst Ulrich von Weizsäcker selbst sprechen. So auch Uli Mayer-Johanssen in einem Impuls-Workshop zusammen mit Dr. Christian Berg und Prof. Martin Stuchtey mit dem Titel: Globalisierung neu Denken – Balance im Zentrum neuer globaler Spielregeln.
Begleitend dazu ein Text von Uli Mayer-Johanssen:
Zeit des Wandels „Aufstand des Gewissens“
Das Narrativ vom grenzenlosen Wachstum auf einem begrenzten Planeten hat uns taub und blind gemacht für die Gefahren, die dieser Glaube mit sich bringt. Er verhindert, dass wir unsere Kompetenzen und Fähigkeiten nutzen, um die Probleme, vor denen wir stehen, gemeinsam zu lösen. Etablierte Sichtweisen und Glaubensgrundsätze wiegen uns in trügerischer Sicherheit. Odysseus konnte sich vor den betörenden Sirenengesängen die ihn mit süßen Klängen verführen wollten um ihn am Ende in den Abgrund zu reißen, nur schützen, indem er sich an den Mast des Schiffes fesseln ließ.
Wie stark Narrative, Mythen und irritierende wie beschwichtigende Botschaften unsere Vorstellung und unsere Wahrnehmung von der Welt prägen, wird erst dann deutlich, wenn wir es wagen, sie zu hinterfragen. Wagen wir es nicht, uns unseres „eigenen Verstandes zu bedienen“ und die Augen zu öffnen um zu begreifen, was die Konsequenzen unseres Handelns sind, werden wir weder die Probleme erkennen, noch Lösungen entwickeln. Widersprüchliche Aussagen sowie eine schier überbordende Komplexität haben einen undurchdringlichen Wust an Argumenten und Positionen ergeben, der einem gordischen Knoten gleicht. Eine erdrückende Ausweglosigkeit suggeriert den Menschen Handlungsunfähigkeit und damit Schicksalsergebenheit in das was ist.
Aber es gibt Auswege. Sie werden nur allzu oft interessengebunden hintertrieben. Denn wir haben es in der Hand! Wir entscheiden jeden Tag wie wir leben wollen. Wir sind nicht Opfer einer fremden Macht. Wir entscheiden mit unserem Denken über unsere Zukunft wie sie werden soll. Fridays for Future, Scientists for Future, Together for Future, … die Anschlussfähigkeit in Gesellschaft und Unternehmen, sich mit den drängenden Themen ernsthaft zu befassen, steigt.
Wir sind dran
Aber was bedeutet das? Was können wir tun, um das Kippen der ökologischen Systeme, die uns irreversibel mit grundlegenden Veränderung unserer Lebensgrundlagen konfrontieren werden zu verhindern?
Vom Wissen zum Handeln
Wir brauchen eine attraktive, positive Vorstellung die uns in die Zukunft trägt. Erst wenn ein inneres Vorstellungsbild von dem was sein soll existiert, können wir es auch gestalten, kann es entstehen. Es geht um Ideen, die mehr sind als bloße Reaktionen auf betriebswirtschaftliche Dynamiken. Immer wieder haben Visions- und Transformationsprozesse gezeigt, dass die Begrenzungen da enden, wo ein gemeinsames Wollen entsteht. Was wir ganz offensichtlich überwinden müssen, ist die Vorstellung davon, dass wir den Problemen alleine mit Wissen und Ratio begegnen können. Wir selbst sind dabei Begrenzung und Lösung zugleich.
Was uns hindert
Interessengebundenes Lobbying, Macht, Gier, Egoismus und fehlende Sozialkompetenz sind nicht erst seit gestern bekannte Blockaden in Entwicklungs- und Veränderungsprozessen. Leugner des Klimawandels wie Trump bilden eine unheilvolle Allianz mit den Profiteuren bestehender Systeme. Die Politik konzentriert sich auf das Lösen von Problemen die kurzfristig und nachvollziehbar auf ihr Erfolgskonto einzahlen. Das Lösen systemischer Probleme bleibt anderen überlassen. Fehlende Kommunikationskompetenz und das Festhalten an alten Überzeugung nehmen uns darüber hinaus die emotionale Kraft, ohne die alles Wissen und alle Genialität wirkungslos bleibt und an der Realität wie Gischt am Felsen zerschellt.
Was es braucht
Je komplexer die Themen und Probleme vor denen wir stehen sind, desto mehr braucht es die Fähigkeit Synergien herzustellen, den Anderen in seiner Andersartigkeit und seinem Kompetenzfeld akzeptieren und all dem fremden, ungewohnten Raum geben. Unsere Diskussionen gleichen einem Kampf im Zerschlagen des Arguments des Anderen. All das wissen wir, all das haben Wissenschaftler vieler Disziplinen erforscht, belegt, publiziert und gelehrt und dennoch haben uns 50 Jahre Warnen und viele Erkenntnisse mehr nicht davor bewahrt, all die Fehler zu begehen, die uns heute Schlaf und Hoffnung rauben. Die Abenteuer des Geistes haben sich – allen Anschein nach – allein einer technologischen Fortschrittsagenda „Digitalisierung“ verschrieben und den Menschen und seine Bedürfnisse zu Mittel und Ware reduziert. Die Welt wurde zu einem Markt, geopfert wurden Kulturen und Lebenswelten, die einer anderen Gesetzmäßigkeit folgten.
Wie all das Wissen zum Wirken kommt, einige Ansatzpunkte:
- Synergetische Kooperationen zum Lösen der Probleme nutzen und Kompetenz- und Silogrenzen überwinden.
- Kommunikative Dimension von Beginn an mitdenken und an Relevanz, Nutzen und Glaubwürdigkeit ausrichten.
-
Themen und Lösungen vom Ende her denken.
Konsequenzen und Potenziale herausarbeiten und sichtbar machen. - Die Ganzheit der einzelnen Wirkungszusammenhänge im Blick behalten und zu Innovationsmöglichkeiten nutzen.
- Change- und Transformationsprozesse für Institutionen, Organisationen und Unternehmen in Entwicklungs- und Veränderungsprozesse als feste Größe etablieren.
- Vision an Selbstverständnis, Werten und Fähigkeiten ausrichten und damit das Sinnliche, emotionale Potenzial zum Wirken bringen.
- Polarität für Entwicklungs- und Innovationspotenzial nutzen.
- Kulturräume nicht zu Märkten degradieren und Marketing als Ersatz für Neuentwicklungen einsetzen.
-
Bewusstseinsprozesse bilden die Voraussetzung für die Bereitschaft zum Wandel
Werteorientierte Führungskultur etablieren. - Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft im Hinblick auf Mensch, Natur und Umwelt.
- Verständnis- und Sprachlosigkeit der einzelnen Disziplinen überwinden.
- Wohlstand zum Umsteuern nutzen.
- Investitionen in eine „lebensdienliche“ Ökonomie, die Finanz- und Kapitalflüsse danach ausrichtet.
- Sinn- und Sinnhaftigkeit, Begeisterung und Attraktivität als Grundlage begreifen, um Fähigkeiten und Potenziale neu zu erschließen. Denn…
Wo das Herz nicht hinreicht, können die Hände nichts ausrichten.
Hans-Peter Dürr hat die „Göttinger Erklärung“ die 1957 von 18 international renommierten führenden Atomphysikern unterschrieben wurde als „Aufstand des Gewissens“ bezeichnet. Ein mutiger Schritt, den es heute mehr denn je braucht. Wir alle müssen es wagen neue, ungewohnte Wege einzuschlagen und nicht zu verzagen in einer verzagten Zeit. Temperaturrekorde in Pakistan, Auftauen der Permafrostböden, Schmelzen der Gletscher und des Arktiseises – alles „Fake News“. „Den Teufel spürt das Völkchen nie, Und wenn er sie beim Kragen hätte!“ Goethe
Uli Mayer-Johanssen beim ersten Design- und Printfestival von Gmund Papier UNFOLDED
„Mehr als 700 Designbegeisterte aus verschiedenen Branchen trafen sich am Freitag, den 09. November 2018 auf dem Gmund Campus für das erste UNFOLDED Design & Print Festival. Eine besondere Veranstaltung, die Besucher aus der ganzen Welt anlockte. Einmal mehr präsentierte sich Gmund Papier als Gastgeber für Kreative, Designer sowie Print- und Medienspezialisten.
Durch das Programm führte Florian Zibert, Founder von Zibert + Friends consulting GmbH. Gleich der erste Vortrag zum Thema „Wie viel Design ist noch nachhaltig?“ von Florian Kohler, Inhaber von Gmund Papier, rüttelte die Besucher auf. Der folgende Vortrag von Uli Mayer-Johanssen mit „Designing Future – anders denken, handeln, produzieren“ schloss sich dem Thema zukunftsfähige Nachhaltigkeit an. In einer abschließenden Podiumsdiskussion kam Nils Holger Moormann, Unternehmer und Möbeldesigner, zu den Vortragenden hinzu.“
→ Mehr zum UNFOLDED Festival von Gmund
Kooperation mit Serviceplan Design
Uli Mayer-Johanssen kooperiert mit Serviceplan Design München
In der strategischen Zusammenarbeit mit Serviceplan geht es darum, gemeinsam mit starken Partnern zukunftsfähige und nachhaltige Unternehmens- und Markenvisionen zu entwickeln, die über klassische Visions- und Positionierungsprozesse weit hinausgehen.
Ben Hug, Geschäftsführer der Serviceplan Design in München und Uli Mayer-Johanssen kennen sich bereits aus ihrer gemeinsamen Zeit bei MetaDesign. Im Rahmen der weiteren Zusammenarbeit mit Serviceplan und Designing Future sollen interdisziplinäre Teams zusammengestellt werden, um etablierte Kompetenzgrenzen zu überwinden.